Leo hat das Glück in einer sehr starken, talentierten Mannschaft zu spielen. Vor einiger Zeit hatte das Team mal wieder einen Gegner zweistellig besiegt und da ich ja auch neugierig bin, treibe ich mich natürlich immer mal wieder auf den Internetseiten der Rivalen rum.
Dabei entdeckte ich einen Spielbericht von dem besagten Duell. In dem Bericht stand In etwa geschrieben, dass sich die Jungs gut gegen einen Gegner verkauft hätten, der auf Ergebnisfussball ausgerichtet wäre und bei ihnen selbst der Erlebnisfussball im Vordergrund stünde. Diese Kritik hatte mich nachdenklich gemacht.
In dem DFB Konzept zum Bambinitraining ist es vorgesehen, den Kindern möglichst viele Bewegungsformen zu präsentieren und die allgemeine Freude an der Bewegung zu vermitteln. Ziel soll es sein, möglichst viele Kinder an den Fussballsport zu binden und alle, mit mehr oder weniger Talent, mitzunehmen. Fußball selbst nimmt laut Konzept beim Trainingsablauf nur einen Bruchteil ein. Soweit, so gut. Was mache ich aber mit einem Haufen 6 jähriger, die keine Lust auf Rollenfangspiele und "Fischer Fischer wie tief ist das Wasser?" haben, sondern richtig pöhlen wollen?
Soll ich ihnen schon die richtigen Positionen erklären, oder soll ich ihnen die Freiheit zur Entfaltung lassen, wenn sie in einer großen Spielertraube hinter dem Ball herjagen? Es ist klar, dass die Ergebnisse besser werden, sobald im Spiel des Teams eine Struktur zu erkennen ist.
Die Erfolge die damit erzielt werden, stärken meiner Meinung nach auch das Mannschaftserlebnis der Kinder und ist positiv zu werten.
Anders, und deutlich kritischer hingegen sehe ich das immer wiederkehrende Konzept mancher Jugendtrainer, die unabhängig jeglicher Spielordnung ein Kind im Team haben, das nicht viel kann, aber ein Bügeleisen im Schuh, oder anders ausgedrückt, ein Schuss wie ein Pferd hat und von der Mittellinie 10 Tore schießt, weil der Torwart zu klein ist, um die Bälle die über ihn hinweg fliegen abzuwehren. Dies ist wohl eher als Ergebnisfussball zu werten, als ein hoher, allerdings fußballerisch herausgespielter Sieg.
Man sollte also immer abwägen, mit was für Kindern ich es als Trainer zu tun habe. Wenn sie in der Lage sind, bestimmte Dinge wie Positionsspiel und Passspiel umzusetzen, dann sollte ich schnellst möglich vom DFB Konzept abweichen und mehr Fußballanteile ins Training einbauen.
Die Ergebnisse in der Folge werden zu Erlebnissen für Kinder und Eltern.
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