Ein heikles Thema. Es gibt zahlreiche Meinungen zu diesem Thema, die in diversen Foren diskutiert werden.
Generell muss man es sehen wie in der Schule. Die Schule mit bestem Ruf bringt die Kinder nicht weiter, wenn der Klassenlehrer nicht gut ist. Ist der Klassenlehrer jedoch gut, kann einem der Ruf der Schule eigentlich egal sein.
Genauso ist es mit der Vereinswahl.
Ein NLZ hat genauso viele Vor- und Nachteile wie der Amateurverein.
Der Hauptvorteil bezieht sich wohl auf die fachliche Kompetenz der Trainer und auf die Trainingsmethodik. Man kann getrost davon ausgehen, dass die grossen Vereine wert darauf legen, dass ihre Trainer fachlich sehr gut ausgebildet sind. Ob alle Trainer pädagogisch geschult sind und die Fachinhalte kindgerecht vermitteln können, das muss im Einzelfall vor Ort bewertet werden.
Gegner von NLZs sprechen häufig die grosse Drucksituation an, denen die Kinder schon früh ausgesetzt sind. Meine Erfahrung aber sagt mir, dass ich keinen grossen Unterschied im Bereich Erwartungshaltung zu den ambitionierteren Amateurvereinen sehe. Meistens ist es dort noch eher etwas schlimmer, wenn die Trainer der Amateurvereine das Glück haben vor Ort einen starken Jahrgang zu betreuen. Dann sind sie häufig besonders ehrgeizig, ist die Chance doch hoch, im direkten Vergleich mal einen Bundesligisten zu ärgern und evtl. zu schlagen.
Und auch der Amateurverein ist ständig bestrebt, immer wieder gute Kinder zu finden, die den Verein in der nächsten Saison verstärken. So fallen auch immer mal wieder Kinder ab und finden sich, nachdem sie ein Jahr vorher zu den stärkeren gehört haben, im zweiten Glied wieder. Die Drucksituation bei den Bundesligisten und bei den Amateurvereinen ist also als ähnlich zu betrachten.
Das nächste häufig genannte Argument gegen die NLZ ist, dass man die Kinder ruhig bei ihren kleineren Vereinen spielen lassen sollte, damit sie sich in Ruhe entwickeln und mit ihren Freunden spielen können.
Freundschaft ist sehr wichtig, doch kann sie sich bei ambitionierten Fussballvereinen richtig entwickeln? Ich persönlich habe eine Mannschaftssportart betrieben, die getrost als Randsportart zu bezeichnen ist. Die Konkurrenzsituation war überschaubar und das Primärziel war der sportliche Erfolg. Eine Profiebene gab es nicht und damit auch keine Möglichkeit zumindest in Deutschland mit dem Sport Geld zu verdienen. Dies waren die Rahmenbedingungen, die es erlaubten echten Teamgeist zu entwickeln und tatsächlich Freundschaften aufzubauen. In der Mannschaft meines Sohnes, ambitionierter Amateurverein, geht es schon in der G-Jugend (sehr starker Jahrgang) heiss her. Man hat es teilweise mit sehr ambitionierten Eltern zu tun. Häufig habe ich das Gefühl, dass Eltern ihre Kinder mit den anderen Kindern vergleichen. Das kann jedoch immer nur zu Unglück führen, wenn man Stärken anderer nicht bei seinem eigenen Kind wiederfindet. Daraus kann Neid entstehen, den wiederum die Kinder mitbekommen. Im Ergebnis sehen sich dann die Kinder eher als Konkurrenten an, anstatt als Mannschaftskameraden. Wir hatten letztens die Situation, dass sich ein Kind nach einem geschossenen Tor gefreut hat und sich bei einem anderen Kind aus der gleichen Mannschaft „abschlagen“ wollte, welches ihm dies dann verweigert hat. Ich denke, je höherklassig die Kinder spielen und je ambitionierter das Umfeld ist, desto weniger Platz gibt es für Freundschaft im Fussball. Das ist aber wiederum beim NLZ nicht anders als im Amateurverein. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Letztendlich sollte es allen immer um die bestmögliche Förderung ihrer Kinder ohne Hintergedanke (das ist wichtig. Vergesst den Profi!!!) gehen. Wenn die Kinder die Möglichkeit haben, zu einem NLZ zu wechseln und dies auch von sich aus wünschen, sehe ich kein Argument dem betreffenden Kind dieses Abenteuer zu verbauen. Natürlich kann es auch ganz schnell wieder vorbei sein, aber das gleiche Schicksal kann einem auch bei einem Amateurverein treffen.
Im übrigen, das ist aber nur meine Meinung, passt man sich häufig seinem Umfeld an. Sind die Mitspieler stark, so werde ich auch gefordert, mein zu Spiel verbessern. Werde ich konstant unterfordert, so werde ich mein Potenzial nie ausschöpfen und immer unter meinen Möglichkeiten bleiben.
Vertraut euren Kindern und eurem Gefühl. Dann solltet ihr immer die richtige Entscheidung treffen.
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